Aktuelles.

13.08.2015
DER DRUCK DER DIGITALEN EXZELLENZ.
Unternehmen fehlen Kriterien zur Bewertung des eigenen Fortschritts ihrer digitalen Transformation. Der Druck auf Unternehmen aller Branchen, ihre Digitalisierung voranzutreiben, setzt vor allem an drei zentralen Stellen an: 1. Beim Aufbau und der Integration digitaler Kanäle zu Kunden und Partnern, 2. beim agilen und datenbasierten Vorgehen zur Entwicklung digitaler Angebote und 3. bei der klaren Verankerung der Führungsverantwortung für die digitale Transformation.

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So lautet das Fazit einer Studie zum Thema Digitale Exzellenz von Sopra Steria Consulting und der Universität Hamburg. Insgesamt identifiziert die Studie zehn Disziplinen der digitalen Exzellenz, die zusammen die Breite der notwendigen Transformation abbilden. Die Studie zeigt auch, dass die Unternehmen in den meisten Disziplinen noch viel vor sich haben; erst wenige können sich als gut aufgestellt bezeichnen. Zudem verfüge keines der befragten Unternehmen über ein definiertes Set an Kriterien, um den eigenen Transformationsfortschritt zu bewerten. Im Zeitalter der Digitalisierung müssten sich Unternehmen nicht mehr nur wie in der Vergangenheit mit ihren Projekten nach innen, sondern auch mit ihrer IT nach außen ausrichten. Um Kunden und Partner intensiver in die eigenen Prozesse einzubinden, müssten Prozesse und Systeme neu standardisiert werden. Dies sollte vor allem unter dem Service-Aspekt geschehen, das heißt mit Möglichkeiten Produkte und Dienstleistungen anzupassen sowie stärker zu interagieren. Unternehmen, die sich in der Studie selbst eine gute digitale Exzellenz attestieren,  punkteten vor allem durch eine stärkere Außenorientierung gegenüber denen, die sich selbst schlecht einschätzen.

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Der Erfolg der Außenorientierung hänge jedoch maßgeblich davon ab, wie agil die Unternehmen dabei agierten, digitale Angebote zu entwickeln. Unternehmen mit einer höheren Selbsteinschätzung ihrer digitalen Exzellenz seien auch in der Lage für die Weiterentwicklung schneller und systematischer aus Daten zu lernen. Dabei gehe es um das Zusammenspiel von zwei Disziplinen: Das eine ist die Sammlung, Auswertung und Nutzung von Daten aus verschiedensten Quellen, das andere ist die faktische Agilität des Unternehmens bei der Realisierung neuer Anforderungen und Ideen. Zur optimalen Verzahnung beider Disziplinen müsse sich jedoch die Unternehmensführung darauf einlassen, sich von Daten „führen zu lassen“, heißt es weiter. Dies verändere das herkömmliche Verständnis von Entscheidungsprozessen und habe daher unternehmenskulturelle Implikationen. Die Studie resümmiert: „Von dieser Vorgehensweise sind traditionelle Unternehmen noch sehr weit entfernt; die Agilität nicht-exzellenter Unternehmen ist relativ gering.“ In diesem Zusammenhang sei auch unerlässlich, die Digitalisierung zur Chefsache zu erklären. Nur eine geplante Organisations- und Kulturtransformation könne das Fundament für digitale Exzellenz schaffen.

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Die Studie unterscheidet auf Basis der durchgeführten „Tiefeninterviews“ drei Wege zur Erlangung digitaler Exzellenz. Als Königsweg wird die umfassende Transformation des gesamten Unternehmens bezeichnet. Diese gehe vom Management aus, Analyse und Veränderungen richteten sich auf alle Abteilungen und Hierarchieebenen. Als weniger erfolgversprechend gelten die Gründung eines digitalen Tochterunternehmens oder die fragmentierte Digitalisierung. Dies beabsichtigten jedoch rund 25 Prozent der in der Studie befragten Unternehmen. Hauptkritikpunkt: Damit würden eine IT und ein Geschäft mit zwei Geschwindigkeiten geschaffen.