Aktuelles.
Mangelnder Mut zu neuen Geschäftmodellen
Über alle Branchen hinweg fühlen sich Unternehmensmanager in Deutschland weitgehend noch zu sicher vor Wettbewerbern mit neuen digitalen Konzepten. In neun von zehn Unternehmen ändert sich deshalb bisher nichts an den bestehenden Erlösmodellen.
Das belegt laut contentmanager.de die Studie „Digitalisierung – Der Realitäts-Check“ der Managementberatung Horváth & Partners. Forsa hat für die Studie 200 Entscheider aus verschieden Branchen befragt. Demnach sei die Digitalisierung inzwischen zwar bei vier von fünf deutschen Unternehmen angekommen, doch nur eine Minderheit nutze aktuell die Digitalisierung, um ihre Geschäftsmodelle radikal auf den Prüfstand zu stellen und Produkte oder Dienstleistungen weiterzuentwickeln. Daher spricht die Studie von einem eher defensiven Herantasten anstelle einer digitalen Revolution. Den größten Einfluss auf das bestehende Geschäftsmodell haben der Befragung zufolge mobile Lösungen, die inzwischen 77 Prozent der Unternehmen in ihre Leistungen integriert haben oder durch ortsunabhängige Technik die Effizienz in der Produktion verbessern. Für jedes zweite Unternehmen führen Erkenntnisse aus Big Data und Smart Data zu neuen Ideen für das eigene Geschäft und zu einem besseren Verständnis der Kunden.
Defizit an Digitalexperten in Deutschland
Deutschland mangelt es an Digitalexperten. Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie der Boston Consulting Group (BCG) und der Zeitschrift „WirtschaftsWoche“ im Rahmen des Projekts „Vordenker“. Demnach gab gut die Hälfte der befragten Nachwuchsführungskräfte an (56 Prozent), dass es nicht immer gelinge ausreichend digital kompetentes Fachpersonal zu rekrutieren. Die Studie schlägt als möglichen Lösungsansatz vor, die bereits bestehende Belegschaft weiterzubilden. Dagegen spricht jedoch, dass derzeit nur die Hälfte der Jungmanager (52 Prozent) beim Ausbau des digitalen Talentpools interne Kanäle gleichberechtigt mit externen nutzt. Mehr als vier Fünftel (86 Prozent) suchen zur Besetzung entsprechender Stellen Talente von außerhalb des Unternehmens. BCG-Seniorpartner Rainer Strack warnt vor diesem Vorgehen:
„Es kann sich heute niemand mehr leisten, mit seinem Kompetenzprofil stehenzubleiben. Mit Trends wie E-Learning, Gamification und Coding-Bootcamps hat das nächste Zeitalter der Weiterbildung längst begonnen.“
Mehr Kommunikation gegen digitale Überforderung
Die Digitale Transformation verlangt einen intensiveren Dialog zwischen der IT-Abteilung und anderen Unternehmensbereichen. Das ist gemäß it-business.de ein wichtiges Ergebnis der Studie „Digitale Überforderung im Arbeitsalltag“ von Sopra Steria Consulting. Demnach herrscht in den Führungsetagen deutscher Unternehmen digitale Überforderung. Im Gegensatz zu vielen jüngeren und Fachmitarbeitenden äußerten sich leitende Angestellte häufig desinteressiert und unzufrieden in Bezug auf die Nutzung innovativer Technologien. Auch warteten fast 40 Prozent von ihnen länger ab, ehe sie sich auf praktischer Ebene mit verschiedenen Digitalisierungspotenzialen auseinanderzusetzen. Daher rührt eine sehr abweichende Sicht darüber, ob das eigene Unternehmen bei der Aktualisierung digitaler Lösungen der allgemeinen Entwicklung hinterherhinkt. Dies glaubt nur ein Drittel der befragten Führungskräfte, aber knapp die Hälfte der befragten Fachkräfte und Jüngeren.
Situative Nutzung verschiedener Führungsstile
In seiner Management-Kolumne auf t3n.de erklärt Kommunikationsberater Daniel Konrad die relativ junge Metapher der „beidhändigen Führung“. Diese steht für ein wahlweise öffnendes und ein schließendes Verhalten, das Managern dabei helfen soll, angesichts digitaler Transformation, Agilität und einer sich ändernden Leitung des operativen Geschäfts besser zurechtzukommen. Gemäß einem Begriff aus dem US-Militärjargon stecken Führungskräfte dabei in der VUCA-Welt fest, bestimmt durch Unbeständigkeit, Ungewissheit, Komplexität und Vieldeutigkeit (Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity). Öffnendes Verhalten fördert als transformationale Führung die Kreativität, dafür steht die rechte Hand. Die Neugier der Mitarbeiter wird geweckt, sie erhalten Handlungsspielraum und dürfen sich dank einer offenen Fehlerkultur frei entfalten. Schließendes Verhalten als transaktionale Führung findet dagegen Anwendung, um die Ideen in die Realität umzusetzen. Dafür steht die linke Hand. Dabei sind geordnete Abläufe und Routinen zu etablieren und Fehler zu vermeiden.