Gebt den Kindern das Kommando! Junge Mitarbeiter können angesichts der digitalen Transformation entscheidende Impulse für die Neuaufstellung eines Unternehmens geben. Zu diesem Ergebnis kommt der zweite Teil einer groß angelegten Studie der Hochschule St. Gallen zusammen mit T-Systems Multimedia Solutions und dem Bundesverband Digitale Wirtschaft. Die Ergebnisse unter dem Titel
„Rollen, Prozesse und Führung in der digitalen Transformation“ sollen laut cio.de Antworten auf die Frage geben, welche Auswirkungen die digitale Transformation auf die Führungs- und Unternehmenskultur in der Praxis hat.

Als eines von mehreren Beispielen wird ausführlich Adidas behandelt, wo in einem neuen Gebäude 300 Mitarbeiter das Arbeiten von morgen testen und wo interne Collaboration-Tools das Unternehmen gefühlt näher zusammenrücken lassen. Ein weiteres Ergebnis: Den Chief Digital Officer brauchen Konzerne nur auf Zeit. Seine Rolle ist die eines Katalysators und Evangelisten. Dabei kann er – außer von jungen Mitarbeitern – durch einen eigenen Digitalbereich oder einen etwa zehn Personen starken Stab unterstützt werden.
High Potentials suchen Perspektiven

Durch die digitale Transformation entstehen zahlreiche Arbeitsplätze für hochqualifizierte Angestellte im Mittelstand,
insbesondere auch in Norddeutschland. Das ist ein Ergebnis der jährlichen Studie
„Unternehmen Zukunft: Transformation trifft Tradition“ der Commerzbank. Dazu befragte TNS Infratest 4.000 mittelständische Unternehmen in ganz Deutschland. Von den vielfältigen Auswirkungen der Digitalisierung sind demnach auch Mitarbeitergewinnung und –bindung betroffen. Junge hochqualifizierte Arbeitskräfte hätten heute andere Karrierevorstellungen und würden kaum noch über Stellenausschreibungen oder Jobmessen erreicht. Stattdessen seien Kooperationen mit Fachbereichen an Universitäten angesagt, etwa in Form von Forschungsförderung und der Bereitstellung von Praktikaplätzen, oder Investitionen in Start-Ups. Zudem wird darauf hingewiesen, dass durch den digitalen auch ein kultureller Wandel eingesetzt hat. Gefragt sei ein Führungsstil, der Mitarbeiter mitnimmt, ihnen flache Hierarchien und ein innovativeres Klima bietet sowie neue berufliche Perspektiven aufzeigt.

IT zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Die Innovationskraft vieler Unternehmen weltweit leidet enorm unter veralteten Technologien und falschen Auffassungen über die Rolle der IT-Abteilungen. Das besagt
laut motorzeitung.de eine neue Studie des IT-Dienstleisters Brocade unter dem Titel „Unlocking the Power of Digital Transformation: Freeing IT from Legacy Constraints“. Darin bestätigen 70 Prozent der IT-Teams, dass mehr technische Freiheiten in der IT Vorteile für die Wettbewerbsfähigkeit (36 Prozent), die Umsetzung von Innovationen (31 Prozent), die Bereinigung von Schatten-IT (30 Prozent) sowie eine Umsatzsteigerung von 12 Prozent und Kostenreduktion von 10 Prozent in den folgenden zwölf Monaten bringen würde. Die Studie befasst sich mit IT-Abteilungen in Deutschland, Großbritannien, der USA, Singapur, Frankreich und Australien. Die Ergebnisse zeigen, dass alltägliche Aufgaben wie die Aufrechterhaltung von Datensicherheit (73 Prozent) und der bestehenden Systeme (63 Prozent) zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Daher bleibt vielen Unternehmen zu wenig Zeit für Innovation und Transformation. Zudem halte noch immer veraltete IT-Infrastruktur die innovative Geschäftsentwicklung auf. Dies steht im Widerspruch damit, dass für 94 Prozent der Befragten die Strategie der digitalen Transformation als entscheidend für die Erreichung der Geschäftsziele betrachtet wird. Doch dem stehen zahlreiche Gründe entgegen.
Sechs Tipps für vier Arten des Wandels

Eine globale Untersuchung der Managementberatung Oliver Wyman zeigt,
wie sich etablierte Anbieter mit einem strukturierten Ansatz neu erfinden können. Zunächst wird der digitale Wandel in vier typischen Szenarien beschrieben: 1. Transformatoren erobern den Markt mit unkonventionellen Leistungen zu extrem niedrigen Kosten. 2. Daten-Aggregatoren generieren Wissen und entwickeln passgenaue Angebote für die Stammkundschaft von Etablierten (z.B. bei Versicherungen). 3. Service-Aggregatoren schieben sich etwa mit neuen Bezahlsystemen zwischen Banken und ihre Kunden. 4. Integratoren digitalisieren komplette industrielle Wertschöpfungsketten, und drängen damit traditionelle Anbieter aus der Führungsposition. Viele Traditionsunternehmen hätten noch kein klares Ziel und brauchten zu lange, um Entscheidungen zu fällen, so die Experten. Durch Behäbigkeit und fehlenden Mut zum Risiko verkehrten sich ihre stabilen Prozesse zum Nachteil. Die Autoren empfehlen branchenübergreifend, anhand einer „Digitalisierungs-Roadmap“ vorzugehen und zügig in sechs Handlungsfeldern aktiv zu werden. Diese lauten: Bestehende Prozesse digitalisieren, alte und neue Technologien entkoppeln, kundennah Daten analysieren, Freiräume für das Digitalteam schaffen, einen Innovationsfahrplan aufstellen und digitale Geschäftsmodelle aufbauen. Damit ließe sich Geschwindigkeit aufnehmen und mit neuer Agilität und Effizienz im Wettbewerb bestehen.